Institutionelle Übergänge in der Unterstützten Kommunikation
Projektbeteiligte
Prof. Dr. Christoph Ratz (Kontakt)
Dr. Jan M. Stegkemper (Kontakt)
Projektmitarbeiterinnen
Hannah Huttner (Kontakt)
Vanessa Hammer-Schmitt (Kontakt)
Dominika Baumann (Kontakt)
Motivation
Um in unterschiedlichsten Lebensbereichen teilhaben zu können, sind Menschen mit komplexen Kommunikationsbedürfnissen oftmals auf Formen und Hilfsmittel Unterstützter Kommunikation (UK) angewiesen. Dies ist nie nur aufgrund kommunikativer Beeinträchtigungen einzelner Personen zu erklären, sondern immer auch mit Blick auf deren soziales Umfeld, strukturelle Rahmenbedingungen sowie eine mehr oder weniger inklusive Gesellschaft (Lage/Knobel Furrer 2014). An Maßnahmen zur Kommunikationsförderung sind verschiedenste Professionen, Institutionen sowie private Bezugspersonen beteiligt und Mehrperspektivität und interdisziplinäre Kooperation werden als wichtige Gelingensfaktoren beschrieben (Uthoff et al., 2021; Richter, 2016; Greathead et al., 2016; Scholz et al., 2020). Berichte aus der Praxis sowie vereinzelt vorliegende Forschungsergebnisse legen nahe, dass sich zudem besondere Herausforderungen an Übergängen in neue Systeme (z.B. Kindergarten – Schule; Schule – Beruf) bzw. in andere Kontexte und Lebensbereiche (z.B. Wohnen – Arbeit; Elternhaus – Schule) ergeben können (Eckerth et al., 2020; Griebel & Niesel, 2011; McNaughton & Beukelman, 2010; Sevcik et al., 2008; Lage et al., 2015). Dennoch ist international noch kaum erforscht, wie sich institutionelle Übergänge auf UK-Maßnahmen und individuelle Kommunikationsbiografien auswirken und kommunikative Teilhabe beeinflussen.
Projektziele
Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, individuelle Kommunikationsbiografien von Personen mit komplexen Kommunikationsbedürfnissen zu rekonstruieren und den Einfluss institutioneller Übergänge auf diese zu ergründen. Dabei wird die gesamte Lebensspanne, vom vorschulischen Bereich bis ins Erwachsenenalter, in den Blick genommen. Die Ergebnisse sollen beitragen, UK-Nutzer*innen in unterschiedlichen Lebenssituationen besser verstehen zu können und UK-Maßnahmen sowie institutionsübergreifende Versorgungsstrukturen zu verbessern.
Projektbausteine & Methodisches Vorgehen
Es handelt sich um eine qualitative Studie, mit Fokus auf narrative Interviews, teilnehmende Beobachtungen und Dokumentenanalysen. Dabei werden im Sinne eines ökosystemischen Ansatzes (Bronfenbrenner, 1981) unterschiedliche relevante Lebensbereiche, Akteur:innen und deren Zusammenwirken in den Blick genommen. Die Auswertung orientiert sich vornehmlich am Forschungsstil der Grounded Theory nach Charmaz (2014) bzw. Breuer (2019) sowie Elementen der Dokumentarischen Methode (Bohnsack; Nohl).
Das Projekt besteht aus mehreren Projektbausteinen:
Diese zielen auf (1) die theoretische Fundierung von ‚Kommunikationsbiografien‘ sowie Überlegungen zur Bedeutung von Mehrperspektivität bei deren Ergründen. (2) werden im qualitativ-rekonstruktiven Forschungsvorhaben, institutionelle Übergänge zu zwei Phasen (Übergang Kita – Schule; Übergang Schule – Erwachsenenalter) ergründet. (3) wurden im SoSe 2022 in einem Projektseminar mit 26 Studierenden des Lehrstuhls und in Zusammarbeit mit zwei fränkischen Werkstätten für Menschen mit Behinderungen individuelle Kommunikationsbiografien von Personen mit komplexen Kommunikationsbedürfnissen ergründet, die im Rahmen qualitativer Sekundäranalysen im Projekt weitergehend rekonstruiert werden. (4) werden, aufbauend auf allen anderen Projektbausteinen, praktische Schlussfolgerungen zur Verbesserung institutionsübergreifender Versorgungsstrukturen erarbeitet werden.
Dissertationen im Rahmen des Projekts
Dominika Baumann (Link zum Promotionsprojekt)
Hannah Huttner (Link zum Promotionsprojekt)
Vanessa Schmitt (Link zum Promotionsprojekt)
Projektzeitraum
2021–2024
Finanzierung
Eigenmittel