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  • Universitätsgebäude am Wittelsbacherplatz, Würzburg. (Foto: Robert Emmerich)
Lehrstuhl für Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen - Sonderpädagogik I

Bewertungsgrundlagen

Bewertung von Prüfungsgesprächen

Damit keine Kandidatin und kein Kandidat darüber im Unklaren bleiben muss, nach welchen Maßstäben eigentlich die Leistungen in mündlichen Prüfungen bewertet werden, möchte ich im Folgenden kurz skizzieren, welche Einschätzungen in die Benotung unseres Fachgespräches einfließen werden.

Bitte beachten Sie auch die Ausführungen unter Thesenpapier. Wie Sie wissen, lege ich bei der Beurteilung Wert darauf, dass eine mündliche Prüfung anderen Anforderungen gerecht werden muss, als Klausurleistungen oder Qualifikationsarbeiten. Es geht in der mündlichen Prüfung nicht ausschließlich um „den Beweis“ fachlichen Wissens, sondern wesentlich um die Darstellung Ihrer Fähigkeit, ein theoriegeleitetes Fachgespräch zu führen, wie Sie es als Pädagogin und Pädagoge in unterschiedlicher Konstellation und vor dem Hintergrund verschiedener Problemlagen häufig führen müssen.

Wenn wir es abstrakt formulieren wollten, ließen sich die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse wie folgt zusammenfassen:

Wissen und Verständnis:  

Fachbegriffe, Konzepte und Theorien, die in Zusammenhang mit Ihrem gewählten Spezialthema relevant sind; eventuell Definitionen und Abgrenzungen.

Theorie-Praxis-Verknüpfung:

Praxis-Klärung aus Sicht der Theorie (Sie wissen ja: Die beste Praxis ist eine gute Theorie); Verarbeitung, Anwendung und Übertragung von Theorie auf das jeweilige pädagogische Handlungsfeld, über das wir dann reden; angemessener Umgang mit „Erfahrungswissen“ entweder in Form belastbarer empirischer Forschungsergebnisse oder -- wenn es um „Ich- kenn-da-jemanden, der-...“ - Erzählungen geht -- als Illustration eines Argumentes, nicht aber als eigenständiges Argument.

Argumentation und Präsentation:

Problembewusstsein und Bereitschaft zum Perspektivwechsel; Stellungnahme zu wissenschaftlichen Kontroversen, zu Praxis-Problemen und aktuellen pädagogischen Fragen; Fähigkeit zur sprachlich angemessenen und selbstständigen Argumentationsweise; ansprechende Streitkultur, logisches, vollständiges und fehlerfreies Thesenpapier mit nachgewiesener Literatur.

Hieraus abgeleitet ergeben sich folgende Orientierungsstufen für die Benotung:

SEHR GUT =

  • Vertiefte und umfangreiche Kenntnisse,
  • souveräner Umgang mit dem Wissen,
  • sehr gut reflektiertes Verständnis der theoretischen Konzepte, Zusammenhänge und
  • Hintergründe,
  • selbstständige und ergiebige Theorie-Praxis-Verknüpfung auch bei schwierigen Themen
  • und Situationen,
  • hohes Problembewusstsein und differenzierte Argumentation,
  • Einfühlungsvermögen und stimmiges Urteil,
  • besonders klare Präsentation,
  • sicheres und bewegliches Gesprächsverhalten.

GUT =

  • gründliche und breite Kenntnisse,
  • sinnvoller Umgang mit dem Wissen,
  • vertieftes Verständnis der theoretischen Begriffe, Konzepte und Zusammenhänge,
  • sachadäquate Aufarbeitung der Theorie-Praxis-Bezüge,
  • zutreffende praktische Umsetzung auch bei komplizierten Themen und Situationen,
  • sicheres Gesprächsverhalten.

BEFRIEDIGEND =

  • solide Kenntnisse,
  • Verständnis der grundlegenden theoretischen Konzepte und Begriffe,
  • im Großen und Ganzen stimmige Theorie-Praxis-Verknüpfung,
  • Anwendung der Theorie auf ausgewählte Themen und Problemlagen
  • grundsätzlich erkennbares Problembewusstsein und befriedigende Argumentation, angemessenes Gesprächsverhalten.

AUSREICHEND =

  • eingeschränkte Kenntnisse,
  • oberflächliches theoretisches (bzw. Alltags-)Verständnis von Konzepten und Begriffen,
  • nur partielle sinnvolle Theorie-Praxis-Verknüpfung,
  • wenig erkennbare oder wenig sinnvolle Anwendung auf Themen und Situationen,
  • Problembewusstsein in Grundzügen vorhanden, vordergründige Argumentation,
  • Probleme bei der Präsentation und beim Gesprächsverhalten.