Intern
  • Universitätsgebäude am Wittelsbacherplatz, Würzburg. (Foto: Robert Emmerich)
Lehrstuhl für Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen - Sonderpädagogik I

Adventuria

Idee

Adventuria ist ein Online-Tool, das Benutzerinnen und Benutzer dabei unterstützt, in ungewissen Lebens- und Arbeitssituationen adaptive Denk- und Handlungswege zu kreieren. Das Hauptaugenmerk liegt auf einem systematischen Kultivieren von Feinfühligkeit.

 

Background

Theoretischer Hintergrund des Tools ist das interaktionistische Prozessmodell der emotionalen und sozialen Entwicklung (IESE, vgl. Hofmann et al., 2021). Das Tool hat dabei durchgängig eine Ausrichtung aufs Gelingen unter widrigen Umständen, welches im Sinne einer dreifachen Kongruenz definiert wird: Gelingen ermöglicht die (innere) Stimmigkeit mit mir selbst, die (äußere) Stimmigkeit mit weiteren beteiligten Personen und schließlich die Stimmigkeit mit der prozesshaften Eigendynamik, die aus diesen Interaktionen heraus entsteht (vgl. Hofmann & Freitag, 2018; vgl. Hofmann, 2017, S. 303ff.).

Was das Gelingen dabei im Einzelnen ausmacht, bestimmt sich während des Spielens immer wieder neu. Auf den Pfaden Adventurias wird es möglich, anzukommen, ohne stehen zu bleiben. Es ist ein Ankommen im Prozess des Gehens.

 

Umsetzung

Um diese Idee umzusetzen, tauchen die Benutzerinnen und Benutzer von Adventuria in eine Spielewelt ein, die aus mehreren Hundert landschaftlichen Knotenpunkten besteht. Jeder einzelne dieser Knotenpunkte wird untermalt von einer Fotografie aus dem Fundus der Sinn-Bilder® (vgl. Hofmann, 2021). Dies sind speziell ausgewählte Motive, die eine metaphorisch aufgeladene Bedeutung haben und die zugleich vielfältig und mehrdimensional interpretierbar sind. Sinn-Bilder® zeigen zumeist Landschaftsformationen, Pflanzenteile und organische Naturmaterialien, aber auch menschliche Werkzeuge oder Kunstwerke, Gebäude und Räume.

Die Spielewelt Adventurias setzt sich zusammen aus einer mannigfaltigen Vielzahl derartiger Orte.

Spielerinnen und Spieler wandern in dieser Landschaft von Ort zu Ort, hören sich an jedem dieser Orte eine Audio-Anleitung an und bearbeiten kurze Reflexionsaufgaben. Das Zusammenwirken der einzelnen Knoten orientiert sich grob am pädagogischen Prinzip der „Lernleiter“ („MultiGradeMultiLevel“ - Methodologie, vgl. Girg, Lichtinger & Müller, 2012). Die Ergebnisse jeder Reflexion können systematisch in einem Reisetagebuch notiert werden. Eine Reise durch Adventuria kann aus vielen dieser Einzelschritte bestehen, die entweder kontinuierlich in direkter Folge aufeinander aufbauen oder auch diskontinuierlich erfolgen können.

Es existiert zudem ein moderiertes Social-Media-Netzwerk, in dem man sich mit anderen Spielerinnen und Spielern austauschen und gegenseitig unterstützen kann.

 

Projektleitung

Dr. Tony Hofmann

tony.hofmann@uni-wuerzburg.de
0931 / 31 83324

Dipl.-Ing. Detlef Girke (ZKS Werkstatt, www.zks-werkstatt.de)

 

Website

www.adventuria.org

 

Konzeptpapier

Hofmann, T. (2021). Adventuria – wage wilde Wege. Konzeptpapier | Whitepaper. Download PDF v1.4 (letzter Stand: 20.12.2021)

 

Literatur

Girg, R., Lichtinger, U., Müller, T. (2012): Lernen mit Lernleitern. Immenhausen: Prolog-Verlag.

Hofmann, T. (2017): Experienzielle Kommunikation. Wie kann soziales Miteinander in komplexen Situationen gelingen? Coburg: ZKS-Verlag.

Hofmann, T. & Freitag, I. M. (2018): Der Interaktionsprozess als sonderpädagogischer Leitbegriff. Zeitschrift für Heilpädagogik, 8/18, S. 379-387.

Hofmann, T., Schell, S., Melcher, C. & Zehent, M. (2021). IESE – Ein interaktionistisches Modell der emotionalen und sozialen Entwicklung. Universität Würzburg: Unveröffentlichtes Manuskript. [geplante Veröffentlichung: Sommer 2022]